Homöopathisches Laboratorium Alexander Pflüger GmbH gestaltet digitale Prozesse selbst
Bei der Herstellung von homöopathischen Arzneimitteln gelten strenge Vorschriften aus dem HAB (Homöopathisches Arzneibuch). Daher achten die rund 130 Mitarbeiter der Pflüger GmbH in Rheda-Wiedenbrück in NRW bei der Herstellung penibel auf die verschiedenen Arbeitsanweisungen und Prozesshandbücher. Eine Vielzahl von Arbeitsschritten sind für die rund 350 Arzneimittel vorgeschrieben, die Pflüger im Programm hat.
Die GmbH setzt auf eine lückenlose Qualitätssicherung (QS). Eine Vielzahl von QS-Dokumenten muss daher erstellt, periodisch überwacht und an die jeweiligen Mitarbeiter zur Schulung weitergegeben werden. Noch vor Jahren nutzten die Pflüger-Mitarbeiter eine Hybrid Lösung aus Access Datenbank und papierbasierten Prozessen, um zum Beispiel nachzuhalten, wer welche Anweisung bereits erhalten hatte.
„Jede Abteilung hatte damals einen eigenen Papier-Aktenordner“, beschreibt Björn Boxhammer, Leiter der IT und Qualitätssicherung der Pflüger GmbH, „wir von der Qualitätssicherung mussten die entsprechenden Unterlagen per Hand austauschen, wenn es neue Versionen gab. Und wir mussten nachhalten, wann das Dokument gelesen wurde.“
Noch vor Jahren mag so eine manuelle Nachverfolgung und Organisation machbar gewesen sein. Doch mittlerweile sind viele Verfahren, Abläufe und Richtlinien komplexer und spezifischer geworden. „Da hilft eine Software, das im Blick zu behalten“, resümiert Boxhammer. Nach den durchweg guten Erfahrungen im Prozess der Archivierungslösung für qualitätsrelevante Dokumente, wechselte die Pflüger GmbH auf den neu etablierten Life Science Client der Digital Life Sciences.
Schneller Unterschriften für QS-Dokumente bekommen
„Gerade für die Verwaltung und Schulung von QS relevanten Dokumenten ist ein papiergebundener Prozess viel Arbeit“, sagt Frank Laumann, Leiter Services bei der Digital Life Sciences. „Ein Qualitätsmanagement-Handbuch mit all seinen Verfahrens‑, Arbeitsanweisungen und Formularen muss von mehreren Personen unterschrieben werden. Ein digitaler Prozess wirkt da beschleunigend, gerade, wenn die Dokumente vielen Mitarbeitern zugänglich gemacht werden sollen.“
Ein Schwerpunkt der Digital Life Sciences liegt auf Software und Dienstleistungen für Unternehmen aus dem pharmazeutischen Umfeld. „Unter anderem war für uns das entsprechende Knowhow entscheidend“, sagt Boxhammer, „und das Augenmaß, mit dem die Life Sciences an die Prozesse herangegangen ist. Das war für uns eine große Sicherheit.“
Als Grundlage für die digitale Dokumentenlenkung nutzt die Digital Life Sciences das Dokumentenmanagementsystem d.velop documents (ehemals d.3ecm). Die Software ist leistungsfähig: Über die Jahre sammelten sich bei der Pflüger GmbH fast zwei Millionen Dokumente im System an, sowohl GxP relevante Unterlagen wie Verfahrens- und Arbeitsanweisungen und Nachweise über Mitarbeiterqualifizierungen, Chargenberichte, Wirkstoffdokumentationen, aber auch kaufmännische Unterlagen wie Verträge, E‑Mails, Rechnungen und viele mehr.
Digitale Prozesse selbst gestalten
Das System bildet mittlerweile viele Prozesse digital ab, damit kein Qualitätssicherungs-Mitarbeiter mehr per Hand Dokumente in vielen Ordnern aktualisieren muss. Ein Beispiel: Erstellung von Dokumenten wie die Verfahrensanweisungen oder pharmazeutischen Pflichttexten, aber auch Marketingtexte für den Printbereich. „Das kann man wunderbar mit dem System machen“, sagt Björn Boxhammer, „die Mitarbeiter stellen ihre Textentwürfe zentral ein und werden mittels Workflow den Kollegen zur Prüfung und Genehmigung weitergeleitet. Dank der digitalen Dokumentenlenkung arbeiten alle immer an der gleichen, stets aktuellen Version.“
Unter anderem bildet die Pflüger GmbH mit der digitalen Dokumentenlenkung der Digital Life Sciences inzwischen diese Prozesse ab:
- Vertragsmanagement
- Eingangsrechnungsverarbeitung mit Freigabeprozess
- Fortwährende Aktualisierung und Bereithaltung von Qualitätsmanagement-Dokumenten, Verfahrensanweisungen, wie MOP- (Master Operating Procedure) und SOP-Dokumenten (Standard Operating Procedure)
- Organisierung von Packmittelentwürfen für Faltschachteln, Etiketten und Beilagen
- Verschiedenste Marketing-Prozesse mit Freigabe von Druckvorlagen und Werbemittel
- Verwaltung der pharmazeutischen Pflichttexte
- Archivierung der Herstelldokumentation und Verkaufsbelege
- E‑Mail Archivierung
Abgerundet wird der Prozess der Dokumentenlenkung mit dem voll integriertem Modul Training Management. Dieses Modul kontrolliert, welche aktualisierten Unterlagen bereits von welchen Mitarbeitern gelesen wurden: Gibt es beispielsweise eine neue Arbeitsanweisung, versendet das System automatisch eine Leseschulung an die betreffenden Mitarbeiter und legt diese im Aufgabenpostkorb des Mitarbeiters ab.
Automatische Erinnerung an ablaufende Fristen und weitere Vorteile
Bei Verträgen erinnert das Fristenmanagement aus dem Modul Vertragsmanagement automatisch an bald ablaufende Fristen. „Damit spare ich nicht nur Arbeitszeit, sondern auch eventuell anfallende Mehrkosten, bei verpassten Kündigungsfristen“, so Boxhammer. Das System stellt Aktenverknüpfungen und verbundene Dokumente dar, so dass zum Beispiel zu einem Lieferanten Rechnungen, Verträge oder Reklamationen im Überblick angezeigt werden. Mitarbeiter können Unterlagen mit der Volltext-Suchfunktion und wenigen Suchbegriffen finden, ganz so, als benutzten sie eine Internet-Suchmaschine.
Eines der neuesten umgesetzten Projekte mit vorhandener Software ist die digitale Eingangsrechnungsprüfung. Ursprünglich gingen die meisten Rechnungen als Papier ein, später dann mehr und mehr auch als PDF. Mitarbeiter druckten die PDFs aus, brachten den Kontierungsstempel auf jede Rechnung auf und scannten die Rechnungen mit erweiterten Informationen wieder ein. Das sorgte für einige Fehlerquellen, vor allem aber steckten die Papierrechnungen zu lange in der Umlaufprüfung, die über die Hauspost verteilt wurde.
Digitale Eingangsrechnung erkennt Daten selbsttätig
Nach der Implementierung der digitalen Eingangsrechnung erkennt das System nun eingehende Rechnungen automatisch und erfasst Informationen wie Lieferant, Rechnungsnummer, Gesamtbetrag und Rechnungsdatum digital. Die Rechnungen laufen nach der Erkennung durch den Workflow zur sachlichen Prüfung und Erfassung von Positionsdaten. Sind Informationen unschlüssig oder widersprüchlich, werden diese vom System einem zuständigen Sachbearbeiter kenntlich angezeigt. Im Anschluss schickt das System die Rechnung zur Genehmigung weiter und im letzten Workflowschritt an die Finanzbuchhaltung zur Freigabe. „Damit erledigen sich leidige Rückfragen, auf welche Kostenstelle oder welches Sachkonto eine Rechnung verbucht werden muss“, so Boxhammer. Sofern alles in Ordnung ist, erfolgt die Übergabe aller erfassten Daten in die Datenbank des per Schnittstelle angeschlossenen Buchhaltungssystems IGF.
Des Weiteren können die Mitarbeiter der Pflüger GmbH selbst digitale Prozesse in der Dokumentenlenkung schaffen, ändern und gestalten. Boxhammer: „Mit d.velop documents (ehemals d.3ecm) haben wir eine Plattform für viele unternehmerische Dinge, die alle aus dem Qualitätsdenken erwachsen. Die Digital Life Sciences verspricht nichts, was nicht auch gehalten wird. Heute können wir Dokumente viel schneller erstellen, finden, bearbeiten und abstimmen. Das spart Arbeitszeit und Kosten. Ich möchte das nicht mehr missen, das ist wirklich sehr gut.“